Therapie
Die Orofaciale Therapie ist eine Behandlungsmethode, mit der vor allem im Kindesalter Fehlfunktionen der Kau- und Gesichtsmuskulatur korrigiert und falsche Schluckgewohnheiten beseitigt werden. Ein falsches Schluckmuster hat weitreichende Folgen: Sprachstörungen, Lispeln, ständige Mundatmung und dadurch Anfälligkeit für Atemwegsinfektionen und Zahnfehlstellungen.
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Schädliche Gewohnheiten abbauen
Die Therapie bekämpft schon früh Lutschen, Lippenkauen, Lippenbeissen, Lippenlecken, Zungenpressen, Fingernägel- und Bleistiftkauen, Haarelecken usw. Die Auswirkungen auf das bleibende Gebiss sollen so gering als möglich sein, um eine erfolgreiche kieferorthopädische Behandlung durchführen zu können.
Form und Funktion
Die Therapie sorgt für eine ausgeglichene Funktion der Wangen- und Lippen-Muskulatur sowie des Zungenmuskels. Dies ermöglicht eine natürliche Zahn- und Kieferentwicklung. Ebenso wichtig ist der Funktionsausgleich von Gesichts- und Kiefermuskulatur. Besteht ein Ungleichgewicht, so finden sich häufig weitere Störungen im ganzen Körper bis hin zu einer schlechten Körperhaltung.
Die Zunge ist entscheidend
Die Zunge nimmt in der Orofacialen Therapie eine wichtige Rolle ein. Sie hat nämlich einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung von Zahn- und Kieferfehlstellungen und auf die Breitenentwicklung des Daumens:
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Die Zunge hat eine ungeheure Kraft. Sie drückt mit 1,5 bis 3 kg gegen die Zähne.
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Der Mensch schluckt jeden Tag ungefähr 2’000 Mal.
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Falsches Schlucken kann zu Zahn- und Kieferfehlstellungen führen.
Richtig schlucken lernen
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damit die Zunge nicht mehr gegen die Zähne drückt
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und während des Schluckens am richtigen Ort im Gaumen, hinter den oberen Frontzähnen und an den Gaumenfalten ansetzt.
Weitere Ziele der Therapie sind:
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schädliche Gewohnheiten abbauen (bad habits)
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muskuläres Gleichgewicht schaffen
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Lippenschluss und Nasenatmung fördern (Voraussetzung sind freie Atemwege)
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richtige Ruhelage der Zunge trainieren
Therapie für jedes Alter
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in der frühkindlichen Entwicklungsförderung
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bei einer Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte
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im Vorschul- und Schulalter
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nach kieferchirurgischen Eingriffen
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vor, während und nach der Kieferorthopädie
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in der Begleittherapie von Behinderungen und Unfallfolgen